Quellendorf, … und die Mission

„Auf in die zweite Runde“ – hieß es für die Züchter der Gruppe Nord-West am letzten Wochenende im Oktober. Das Ziel hieß hier, wie in jedem Jahr zu diesem Zeitpunkt „Quellendorf“.

Mit von der Partie waren die Zuchtfreunde Wedig, Schulte, Gahr und Borchers, dazu nach den guten Ergebnissen in Sittensen eine Menge Vorfreude, sowie eine gehörige Portion Spannung. Vor Allem für Robert Borchers war es die Premiere auf einer Schau mit so hoher Qualitätsdichte.

Den ersten Höhepunkt des Wochenendes bildete des berühmte Metzgerfrühstück bei H.-J. Wedig. Seit ein paar Jahren ist es für mich die erste Stärkung und der kulinarische Einstieg zur schönsten Schau der Saison.

 

Im Folgenden werde ich auschließlich über die Tauben der Gruppe Nord-West schreiben, um nicht den Ausführungen meines hochgeschätzten Kollegen, Bundeszuchtwart Uwe Pforte voraus zu greifen.

Die Gruppe war in allen drei Farbschlägen vertreten, im gelerchten Farbschlag durch H.-J. Wedig, Norbert Schulte und Benjamin Gahr.

Alle dreien gelang es mit ihren Kollektionen die Plätze 1 bis 3 zu belegen. Das sagt einiges über die tollen Tiere aus, die dort vorgestellt wurden.

Herausragend war dabei die Mannschaft von Altmeister Heinz-Josef. Mit 1 x 97, 3 x 96 konnte er sich ganz vor platzieren. Dabei bestachen seine Tiere mit einem hervorragenden Gesamteindruck und einer Zeichnung sowie Farben, die ein Maler nicht besser hinbekäme. Zurecht ging das Ehrenband nach Harsum.

Die wenigen Wünsche waren vor allem in der Festigkeit der Schwanzfederlage und gleichmäßigen Schwungfarben zu finden.

Benjamin Gahr konnte ebenfalls mit einer sehr ausgeglichenen Kollektion punkten. Mit 1 x HV 96 und einigen 95ern bei den 0,1 sicherte er sich den zweiten Platz in der Gesamtwertung. Besonders positiv fielen dabei die feinen Typen und teils ruhige Ausstrahlung im Käfig auf.

Wünsche lagen hier vor allem bei den 1,0 in der markanten Zeichnung sowie den abgedeckten Augenrändern.

Besonders erfreulich für mich war die wiederholte Steigerung des Zuchtfreund Schulte. Er zeigte auffallend schöne 0,1 und konnte mit 3 x 95 Pkt. den dritten Platz der Gesamtwertung erreichen. Mir sind gerade bei den 0,1 die schönen weiblichen Typen aufgefallen, die mit einer straffen Feder ausgestattet waren.

Wünsche dieser Kollektion waren dann doch etwas die Zeichnungsfarben, den etwas Beachtung zu widmen ist.

 

In den drei Zuchten sollten meiner Meinung nach darauf geachtet werden, dass die Haltung waagerecht und im Rücken leicht abfallen ist und nicht aufrecht wird. Dies teils ist etwas fehlender Käfigdressur, teils unruhiger Wesen, sowie teilweise genetisch bedingt. Auch auf die richtige Standhöhe sollte in Zukunft geachtet werden. Sowohl für zu tief stehende, als zu hochstehende Tiere können die Trauben noch zu hoch hängen.

Auf die richtige Augenfarbe ist ebenfalls zu achten. Da sind mir beim Durchsehen doch ein paar Tiere aufgefallen, die nicht so ganz die gewünschte Farbe zeigten.

 

Eine kleine Anmerkung möchte ich dann doch noch auf den Gesamtbestand derGelerchten machen. Die gleichmäßige und durchgefärbte Schwungfarbe sowie eine sauberere Schnabelfarbe sollten wieder ein größeres Augenmerk bei den Züchtern erfahren.

 

Im Farbschlag Silber mit Binden konnte Benjamin Gahr eine sehr gute Kollektion ins Rennen schicken. Diese fiel mit schönen Typen, klasse Farbspielen und bei den 1,0 schönen Bindenverläufen ins Auge.

Die 0,1 konnten ebenfalls mit dem Typ punkten. Hier ist auf den klassischen Bindensaum, sowie auch eine glatte erste Binde zu achten.

Die Kollektion erreichte 1 x 97, 1 x 96 und auch das EB konnte errungen werden.

Der Farbschlag Silber ohne Binden wurde durch Robert Borchers vertreten. Seine Kollektion konnte an den starken Eindruck aus Sittensen nicht ganz anknüpfen und musste der hohen Qualität etwas Lehrgeld zahlen. Die Tiere hielten in der Größe sehr gut mit. Auch die Silberfarben konnten mit Vorzügen bedacht werden.

Leider ging bei den 1,0 die Festigkeit der Feder bzw. die Schaukondition der Tiere etwas abhanden. Auch die richtige Schnabelfarbe sowie Augenrandfarbe sollte bei der Zusammenstellung der Zuchtpaare beachtet werden. Dabei ist bei der Haltung etwas auf die Sonneneinstrahlung zu achten.

Nichts desto Trotz konnte Robert 2 x die Note Sehr gut erringen, was Hoffnung für das nächste Mal macht.

 

Besonders spannend war diesmal, dass dieser Farbschlag durch Allgemeinrichter bewertet wurde.

Die Chance beim Einsatz dieser ist, dass sie die Rasse aus der Vogelperspektive sehen und von außen in unsere doch kleine „Lerchenblase“ schauen. Ich bin gespannt auf weitere Einsätze.

 

Nachdem am Samstag die Zuchtwerte festgestellt und in zahlreichen Diskussionen besprochen und analysiert wurden, trafen sich viele Züchter am frühen Sonntagmorgen wieder bei den Tauben. Einer trat bereits seine lange Heimreise an.

Eckart Edeling.

Was sich alle zu diesem Zeitpunkt nicht vorstellen konnten, war dass es die letzte Begegnung und seine letzte große Reise werden sollte.

Der kleine Opel Meriva bog vom Parkplatz und damit in Richtung Autobahn.

Er sollte aufgrund eines tödlichen Verkehrsunfalls kurz vor seinem Zuhause nicht mehr in Güstrow ankommen.

Eckart starb dabei wofür er lebte, seine Coburger Lerchen.

Die Mission uns mit seinem Feuer für die Tauben zu begeistern ist leider vorüber.

Wir danken dir für alles Zuchtfreund Eckart Edeling.

Zuchtwart B. Gahr.